Methode

Perkussionstherapie

Perkussionstherapie

percussio lat. = „Schlagen“ bzw. klopfen

 

Kann in der Medizin sowohl diagnostisch zur Organuntersuchung (Lunge, Bauchdecke, Bewegungsapparat) sowie therapeutisch wie folgt eingesetzt werden.

Zu mildesten Form könnte man im weitesten Sinne die Ultraschall-Therapie und Tiefenoszillation betrachten, welche nicht bis wenig spürbar sind. Diese Sind im Frequenzbereich von 1MHz oder 3MHz (1-3Mio Schwingungen pro Sekunde) beim therapeutischen Ultraschall und bis 250Hz (250 Schwingungen pro Sekunde) bei der Tiefenozillation.

Zu den stärksten Anwendungen gehört die radiale und fokussierte Stosswellentherapie.

 

Die hier Vorgestellten Geräte Hypervolt und Novafon gehören zu mittel-intensiven Form im gut spürbaren Bereich.

 

HYPERVOLT und HYPERVOLT Plus

Stufe 1: 1800rpm, 28.3 Hz (A) ca. 30 Schläge/sek (Werksangaben 2000ppm)

Stufe 2: 2400rpm, 41.7 Hz (E / Es)  ca. 40 Schläge/sek (Werksangaben 2600ppm)

Stufe 3: 3200rpm, 52,5 Hz (Gis/G#)  ca. 50 Schläge/sek

 

Hub 10mm vertikal/senkrecht zur Behandlungsfläche / zum Gewebe

Viel Motorleistung mit 60Watt  bzw. 90Watt Leistung bei leisen 25-45db* an Geräuschemissionen mit 3-4 Stunden Akkulaufzeit und dadurch flexible und ortsunabhängig.

 

Aufsätze:

Teller klein hart, Teller gross hart, Kegel-/Finger hart, Kugel-/Ball mittel, Gabel-/Doppelfinger hart, Kissen weich

 

*Dezibel (dB) ist die Maßeinheit für Lautstärke. Menschen empfinden Geräusche zwischen einem Schallpegel von 40 Dezibel bis etwa 65 Dezibel als leise, normal und angenehm. Laut wird es für uns ab einer Lautstärke von etwa 80 Dezibel. Auch Wissenschaftler bezeichnen Geräusche ab dieser Schwelle als „laut“ oder „Lärm“.

 

Vorteile / Einsatz

  • Steigert die lokale Durchblutung des Gewebes
  • Beschleunigt die Aufwärmphase im Sport
  • Erhöht den Bewegungsumfang
  • Deutlich schnellere Regenerationszeiten
  • Schnellere Heilung von Muskelverletzungen
  • hilft bei Muskelfaszienschmerzen wie Muskelkater, Muskelsteifheit, Triggerpunkte und lindert Verspannungen, Steifheit und Schmerzen

 

NOVAFON power

Über ein NOVAFON Schallwellengerät werden mechanische Vibrationen bis zu sechs Zentimeter tief in das Gewebe geleitet. Das regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an, reguliert die Muskelspannung und stimuliert tiefgreifend das Gewebe. Zusätzlich werden Regenerations- und Reparaturmechanismen angeregt. Die Behandlung mit dem Gerät ist aktivierend und entspannend zugleich – so hat die Lokale Vibrationstherapie auch eine wohltuende Wirkung.

Es ist besonders geeignet für sehr sensible (Hyperalgetische / Allodynische) Patienten (insbesondere Kleinkinder und hochbetagte) sowie ans hochsensiblen Körperstellen wie im Bereich des Kopfes oder Wunden.

 

Stufe 1: 100 Hz

Stufe 2: 50 Hz

Hub 1-1,5 mm vertikal/senkrecht zur Behandlungsfläche / zum Gewebe

Geringe Motorleistung mit Netzkabel und deshalb Ortsgebunden bei 10-40db Geräuschemissionen

Aufsätze:

Teller klein, Teller gross, Kegel , Stift, Igel, Magnetaufsatz klein plan

 

Anwendungsgebiete

Neurorehabilitation / Paediatrie

  • Reduktion von Spastiken
  • Verbesserung der Wahrnehmung bei Neglect
  • Erhöhung der Muskelspannung bei schlaffer Lähmung
  • Steigerung der Tiefen- und Oberflächensensibilität

Orthopaedie / Schmerztherapie (nach chirurgischen Eingriffen)

  • Reduktion von Gelenks-, Muskel- und Phantomschmerzen durch Unterbrechung nozizeptiver und neuropathischer Schmerzweiterleitung
  • Reduktion von Verspannungen
  • Erhöhte Durchblutung des Narbengewebes somit Abbau von toxischen Stoffwechselprodukten und dadurch Verbesserte Narbenheilung
  • Lösen von Verklebungen und Verwachsungen dadurch erhöhte Beweglichkeit des Narbengewebes

HNO (Hals-Nasen-Ohren)

  • Verbesserte Schluckreflexauslösung
  • Reduktion von Narbengewebe nach Tumor und Bestrahlung
  • Muskelspannungsregulierung bei Stimmstörungen und Aktivierung bei Stimmbandlähmung
  • Stimulation bei Gesichtslähmung

 

Wie wirkt die lokale Schallwellen / Vibration

Sinusförmige Schwingungen bei 20-30Hz

Regt die Produktion von Weissen Blutkörperchen, Zellerneuerung (Fibroblasten, Osteoblasten) und unterstützt somit das Immunsystem und die Heilung.

Katzen Schnurren übrigens ebenfalls in diesem Frequenzspektrum!

 

1. REGULATION DER MUSKELSPANNUNG (Tonusregulation)
Bei der Behandlung mit Perkussionsgeräten werden mechanische Vibrationen in das Gewebe geleitet. Treffen Vibrationen ab 50-100 Hz auf einen entspannten Muskel, kann er sich zusammen ziehen. Dieser Reflex wird auch als Tonischer Vibrationsreflex/TVR bezeichnet. Die Folge: Die Muskelspannung und das Kraftpotential des Muskels werden erhöht. Gleichzeitig sorgt diese Stimulation über die neuronal gesteuerte „reziproke Hemmung“ für eine Entspannung des Antagonisten – ein Merkmal der Lokalen Vibrationstherapie zur Behandlung von Spastiken.

2. ANREGUNG DES STOFFWECHSELS
Durch die mit Vibrationen erzeugten Muskelkontraktionen und die tiefgreifende Stimulation verbessert sich die Funktion des Blutkreislaufs. Die lokalen Regulationsmechanismen der Gefäße und des Gewebes werden gestärkt. Das stimulierte Gewebe wird besser durchblutet, der Stoffwechsel wird angeregt und Abfallstoffe (unter anderem Entzündungsfaktoren) können schneller abtransportiert werden und (indirekt) Schmerzen reduzieren und die Heilung beschleunigen.

3. SCHMERZLINDERUNG
Darüber hinaus haben Vibrationen auch eine direkte schmerzlindernde Funktion. Die sogenannte „Gate-Control-Theorie“ besagt, dass Schmerzreize durch andere Reize wie Strom (TENS) Vibrationen, Kälte oder Druck überlagert werden können. Eine Weiterleitung des Schmerzes an das Gehirn wird unterbunden. Dieser Effekt konnte in einer Vielzahl von Studien, sowohl für akute als auch chronische Schmerzen, nachgewiesen werden. Die Lokale Vibrationstherapie kann als medikamentenfreie Alternative eingesetzt werden.

4. SENSIBILTÄTSSTEIGERUNG
Das Gehirn steht im ständigen Kontakt mit dem peripheren Nervensystem. Das heißt, Haut, Muskeln, Gelenke und Sehnen melden Informationen über Lage, Berührung, Schmerz oder Temperatur zurück. Durch Schädigung der Nerven an bestimmten Stellen kann es zu Sensibilitätsstörungen kommen. Diese äußern sich zum Beispiel als Brennen, Kribbeln oder Taubheit. Bei der Lokalen Vibrationstherapie helfen sensorische Reize auf das betroffene Gewebe, die Informationsweiterleitung anzuregen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Verwendung von Vibrationen, denn sie steigern sowohl die Tiefen- als auch Oberflächensensibilität (Besonders gut bei Vibrationsplatten).

 

Zu den Faszien 

Fasziengewebe ist zum einen wie die Gelenksflüssigkeit durch das vorhandene Hyaluron (Hyaluronsäure)  Thixotroph und und zum anderen Thermoelastisch durch das Kollagen.

Durch mechanische Reize (Friktion, Rüttelungen, Vibrationen, Knetungen, intermittierende Dehnung und Bewegung wie „Auwärmen“ vor dem Sport) wird aus festen Hyaluronidase wieder Hyaluron in gelöster („flüssiger“) Form.

Die Steifheit wird weniger / besser und der Schmerz nimmt ab.

Dies erklärt bereits grösstenteils einer der Hauptwirkmechanismen der Manuellen Therapie, Massage und Bewegungstherapie auf lokaler Ebene.

Durch Wärme (Umgebungstemperatur, Fango, warme Bäder, Sauna aber auch mechanische Reibungswärme) wird das Kollagen weicher und dehnbarer und somit weniger anfällig für Risse und Verletzungen.

Bei Verletzungen / Überlastungen (Schleudertrauma, zuviel Training, Verhebetrauma Bsp. Hexenschuss), vermutlich infolge einer Entzündungs-Heilungsreaktion, wird  Hyaluronanin in hoher Konzentration an den Faszien gebildet. Dies verhält sich wie eine nicht newton’sche Fküssigkeit (höhere Viskosität = zähflüssig). Erhöhte Viskosität des lockeren Bindegewebes kann das Gleiten der fibrösen (kollagenfasern) Faszien untereinander reduzieren und wird als Steifigkeit wahrgenommen. Dadurch entstehen Veränderungen der dynamischen Reaktion von Mechanorezeptoren in der Faszie mit Verursachung von Schmerzen und gestörter Propriozeption (Tiefensensibilität und Koordination)!

Typisch dem morgendlichen steifen Rücken oder steifen Gelenken mit „Anlaufschmerz unter anderem bei Arthrose.

 

Studien

Da Silva et al. konnte zeigen, dass 30 Hz im Vergleich zu 20 Hz und 40 Hz die grösste neuromuskuläre Aktivierung hervorbrachte. Diese Untersuchung bezog sich allerdings auf vertikale Vibration und liegt damit im mittleren Bereich. Hohe Frequenzen scheinen weniger effektiv zu sein. Di Gimiani et al. konnten jedoch zeigen, dass jede Person eine individuelle Frequenz hat, bei der die Muskeln maximal (Elektromyographische Messung) reagieren. Diese Frequenz ist allerdings auch abhängig von der Tagesform. Insgesamt zeigte die Gruppe mit individualisierter Frequenz leicht bessere Trainingseffekte als die Gruppe mit konstant 30 Hz. Da die Effekte klein waren lässt sich schlussfolgern, dass 30 Hz ziemlich nah dem Optimum sind. In einer Studie von da Silva et al. wurden Vibration zusammen mit Balanceübungen untersucht. Dabei stellte sich die höchste Aktivierung der Muskeln bei 30 Hz ein. Es ist allerdings zu beachten, dass die Frequenz stark von der Vibrationsart (vertikal oder seitenalternierend) abhängt.

Eine Studie verglich die Effekte von 2 Hz vs. 26 Hz. Die Effekte waren für die 26 Hz. Anwendung zwar etwas höher, aber nicht viel. Selbst die sehr sehr tiefe Vibration von 2 Hz. hatte einen massgeblichen Einfluss. Dies ist besonders bemerkenswert, da in einigen Studien 2 Hz. als Kontrollgruppe betrachtet wird (d.h. 2 Hz. wird als keinen Einfluss angenommen). Diese Studie zeigt deutlich auf, dass auch niedrige Frequenzen effektiv sind.

Fratini et al. fanden die höchste Muskelaktivierung bei ca. 23 Hz.

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass niedrige Frequenzen die Steifigkeit der Muskeln reduzieren.

Der physiologische Kontraktions-Entspannungs Zyklus kann vollständig stattfinden. Bei hohen Frequenzen besteht die Möglichkeit, dass die einzelnen Kontraktionen miteinander „verschmelzen“ und die Muskelfasern sich zwischen zwei Zyklen nicht mehr vollständig entspannen.

Es gibt slow-twitch und fast-twitch Muskelfasern. Mit höheren Trainingsfrequenzen trainiert (stimuliert) man die schnellen fast-twitch Muskelfasern. Schnelle Fasern reagieren besser auf höhere Frequenzen (die Nähe zur Eigenfrequenz ist ausschlaggebend für die Reaktion). Studien zeigen, dass mit Vibrationstraining die Sprungkraft (schnelle Muskelfasern) besser gesteigert werden kann wie durch Krafttraining.

Um Trainingsreize zu erzeugen, die zur mehr Schnellkraft und Muskelaufbau führen, würden wir tendentiell hohe Frequenzen empfehlen. Studien zeigen auch einen Zusammenhang von metabolischer Aktivität (z.B. Sauerstoffverbrauch im Muskel) und Frequenz. Die Intensität ergibt sich aus Frequenz und Amplitude. Die Geschwindigkeit der physiologischen Reaktion ist individuell und unterscheidet sich auch nach Muskelgruppen. Bei Sprintern konnte in Videoanalysen gezeigt werden, dass einzelne Muskelfasern in z.T. sehr hohen Frequenzen schwingen.

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